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Den Krebs möglichst komplett entfernen

Warum ist eine Operation so wichtig?

Die Operation ist bei Eierstockkrebs die erste und wichtigste Therapiemaßnahme. Sie verfolgt drei ganz wesentliche Ziele:

  • Sicherung der Diagnose: In der Regel kann Eierstockkrebs erst mithilfe einer Operation definitiv diagnostiziert werden. Nur so können die Ärzte sicher feststellen, ob überhaupt Eierstockkrebs vorliegt und wenn ja, um welche Form des Tumors es sich handelt und wie aggressiv er ist.
  • Feststellung der Tumorausbreitung: Im Rahmen der Operation kann der Arzt durch den Blick in den Becken- und Bauchraum erfassen, wo der Tumor genau lokalisiert ist und wohin er sich möglicherweise ausgebreitet hat (Befall von Lymphknoten, Bauchfell oder weiterer Organe wie Darm, Harnblase oder Leber etc.).
  • Entfernung aller sicht- und tastbaren Tumorabsiedelungen: Die komplette Entfernung des Tumors ist wichtig, denn in diesem Fall besteht die Möglichkeit einer Heilung bzw. einer deutlich besseren Prognose als bei unvollständiger Entfernung.

Diagnose und Therapie in einem Vorgang

Während der Operation entnimmt das Behandlungsteam mehrere Gewebeproben aus verdächtigen Regionen und lässt diese noch während des Eingriffs von einem Pathologen unter dem Mikroskop untersuchen. Auch Bauchwasser (Aszites) kann mikroskopisch auf Krebszellen begutachtet werden. Erst wenn gesichert ist, dass tatsächlich Eierstockkrebs vorliegt, wird die Operation fortgesetzt. In den meisten Fällen wird also während derselben Operation sowohl die Diagnose gesichert als auch der erste Behandlungsschritt vorgenommen.

Näheres zur Durchführung der Operation und zum Vorgehen bei lokal begrenztem bzw. fortgeschrittenem Eierstockkrebs erfahren Sie auf den folgenden Seiten.

Da es beim Eierstockkrebs darauf ankommt, den Tumor möglichst komplett zu entfernen, ist eine ausgedehnte Operation in Vollnarkose erforderlich. Eine laparoskopische Operation („SchlüssellochChirurgie“) ist bei dieser Erkrankung nicht möglich.

In der Regel ist der Ablauf wie folgt: Der Bauch wird über einen Längsschnitt eröffnet, der vom Brustbein bis zum Schambein reicht. Anschließend sollen folgende Operationsschritte durchgeführt werden:

  • Begutachtung und Abtasten der gesamten Bauchhöhle und der darin enthaltenen Organe
  • Untersuchung des Bauchwassers auf Krebszellen unter dem Mikroskop
  • Entnahme von Gewebeproben aus allen auffälligen Stellen
  • Entnahme von Gewebeproben des Bauchfells aus unauffälligen Arealen
  • Entfernung beider Eierstöcke und beider Eileiter
  • Entfernung der Gebärmutter
  • Entfernung des Bauchnetzes
  • Entfernung des Blinddarms (bei muzinösem oder unklarem Tumortyp)
  • Entfernung der Lymphknoten entlang der Beckengefäße und der großen Bauchgefäße

Die Nebenwirkungen und Folgen einer so großen Operation können unangenehm sein. Andererseits sollte man sich vor Augen führen, dass gerade auch in fortgeschrittenen Stadien des Eierstockkrebses die komplette Entfernung aller Tumoranteile entscheidend ist, um die Prognose der Patientinnen zu verbessern.

Bei etwa jeder vierten Patientin wird der Eierstockkrebs in einem frühen Stadium erkannt, er ist also örtlich begrenzt. In diesen Fällen sind ein oder beide Eierstöcke befallen und der Tumor beschränkt sich auf die Geschlechtsorgane im kleinen Becken.

Darstellung von lokal begrenztem Eierstockkrebs

Dennoch ist auch in frühen Stadien eine umfassende Operation (OP) notwendig, da bei nahezu jeder dritten Patientin mit vermeintlich begrenztem Eierstockkrebs bei dem operativen Eingriff doch versteckte Metastasen gefunden werden. Die Erkrankung muss dann in ein höheres Stadium eingestuft werden, wodurch die nachfolgenden Behandlungsschritte angepasst werden müssen.

Die aktuelle Therapieleitlinie für Ärzte empfiehlt bei frühem Eierstockkrebs folgende Operationsschritte:

  • Eröffnung des Bauchraums durch einen Längsschnitt
  • Begutachtung und Abtasten der gesamten Bauchhöhle und der darin enthaltenen Organe
  • Untersuchung des Bauchwassers auf Krebszellen unter dem Mikroskop
  • Entnahme von Gewebeproben aus allen auffälligen Stellen
  • Entnahme von Gewebeproben des Bauchfells aus unauffälligen Arealen
  • Entfernung beider Eierstöcke und beider Eileiter
  • Entfernung der Gebärmutter
  • Entfernung des Bauchnetzes
  • Entfernung des Blinddarms (bei muzinösem oder unklarem Tumortyp)
  • Entfernung der Lymphknoten entlang der Beckengefäße und der großen Bauchgefäße

Kann die Fruchtbarkeit erhalten werden?

Bei jüngeren Frauen mit Kinderwunsch kann unter Umständen so operiert werden, dass die Fruchtbarkeit erhalten bleibt. Voraussetzung ist allerdings, dass sich der Tumor im FIGO-Stadium I befindet und nur einen Eierstock befallen hat.

Etwa drei von vier Ovarialkarzinomen befinden sich bereits in einem fortgeschrittenen Stadium, wenn sie entdeckt werden. In diesen Fällen hat sich die Tumorerkrankung bereits auf andere Organe im Becken oder in der Bauchhöhle ausgebreitet oder Fernmetastasen, z. B. in der Lunge, gebildet.

Darstellung von fortgeschrittenem Eierstockkrebs

Möglichst alle Tumoranteile entfernen

Nach Meinung der Experten soll fortgeschrittener Eierstockkrebs operativ so umfangreich entfernt werden, dass mit bloßem Auge keine Tumorreste mehr zu sehen sind. Ärzte sprechen von einer „makroskopischen Komplettresektion“. Zusätzlich zu den bereits beschriebenen Operationsschritten wird bei fortgeschrittenem Eierstockkrebs das befallene Bauchfell, das die Bauchhöhle auskleidet, entfernt. Häufig muss der Operateur auch die Anteile des Bauchfells entnehmen, die die Organe bedecken.

Wenn es der Gesundheitszustand der Patientin erlaubt, sollen auch vom Krebs befallene Organe oder Organteile (z. B. betroffene Darmabschnitte) entnommen werden, wenn auf diese Weise Tumorfreiheit erzielt werden kann oder Komplikationen wie etwa ein Darmverschluss verhindert werden können. Studien belegen, dass das Überleben der Patientinnen durch die beschriebenen umfangreichen Operationsschritte verlängert werden kann.

Wenn der Darm befallen ist
Fortgeschrittener Eierstockkrebs befällt oft auch den Darm, so dass es notwendig ist, die betroffenen Abschnitte herauszuoperieren, um Tumorfreiheit zu erreichen. Die Enden des verbleibenden Darms werden zusammengenäht, so dass die Darmpassage wiederhergestellt ist. In einigen Fällen muss der Operateur einen (vorübergehenden) künstlichen Darmausgang (Stoma) anlegen.

Gut informieren, dann entscheiden
Welche Fragen sollte ich dem Arzt stellen?

Bei einer Diagnose von einem Eierstockkrebs muss in der Regel eine ausgedehnte Operation durchgeführt werden. Wichtig nach Meinung von Experten auf diesem Therapiegebiet ist es, dass Sie sich von einem Gynäkoonkologen in einem spezialisierten Zentrum behandeln lassen und dass Sie vorab alle Fragen mit ihm klären, die Sie im Zusammenhang mit der Operation beschäftigen. Am besten, Sie notieren sich alles, was Sie fragen möchten, auf einem Zettel, damit Sie in der Aufregung nichts vergessen. Hier einige Vorschläge:

Die umfangreiche Operation (OP) bei Eierstockkrebs ist ein belastender Eingriff, von dem sich viele Patientinnen erst nach und nach erholen. Wie bei jeder Operation sind Komplikationen und auch Spätfolgen möglich wie z. B. Blutungen, Schmerzen, Wundheilungsstörungen oder Infektionen. Da Lymphknoten im Becken- und Bauchraum entfernt werden, fließt die Gewebsflüssigkeit ggf. nicht mehr richtig ab, so dass Lymphödeme entstehen können (teils schmerzhafte Schwellungen im Genitalbereich, in der Leistengegend und in den Beinen). Die genannten Nebenwirkungen können u. a. mit Schmerzmitteln, Antibiotika oder Physiotherapie behandelt werden.

Je nach Umfang der Operation kann es zu Magen-Darm-Beschwerden kommen. Manchmal ist das Wasserlassen erschwert. In einigen Fällen muss ein vorübergehender oder bleibender künstlicher Darm- oder Blasenausgang (Stoma) angelegt werden. Wenn die verbliebene Dickdarmstrecke lang genug ist und durch die Chemotherapie Tumorfreiheit erreicht wurde, kann prinzipiell eine Rückverlegung des Darmausgangs durchgeführt werden – aber das muss im Einzelfall und in Abstimmung mit der Patientin entschieden werden.

Die Operation hinterlässt eine große Narbe in der Bauchwand, die bei manchen Frauen später einen Bauchwandbruch begünstigt. Schmerzen im Bereich der Narbe und Vorwölbungen können erste Hinweise darauf sein und sollten mit dem Arzt besprochen werden. Ein Bauchwandbruch kann operativ behandelt werden.

Hormonentzugssymptome und Osteoporose

Bei Frauen vor der Menopause setzen nach der Operation aufgrund der Entfernung der Eierstöcke und dem damit verbundenen Entfall von bestimmten Hormonen wie Östrogen oft rasch Wechseljahrsbeschwerden wie Hitzewallungen, starkes Schwitzen, Stimmungsschwankungen und Scheidentrockenheit ein. Außerdem steigt das Risiko für Osteoporose (brüchige Knochen) aufgrund des Östrogenmangels. Viele dieser Beschwerden lassen sich jedoch behandeln (siehe unter Supportivtherapie) Sprechen Sie Ihren behandelnden Arzt darauf an.

Die fehlende Hormonbildung und die Entfernung der inneren Geschlechtsorgane können zu einer Beeinträchtigung des sexuellen Empfindens führen. Näheres dazu finden Sie hier.

Bei Eierstockkrebs ist der erste Therapieschritt in der Regel eine Operation. Daher steht ein Krankenhausaufenthalt an, zu dem verschiedene Dinge mitgebracht werden müssen: medizinische Unterlagen, Papiere, die passende Kleidung und vieles mehr.

Damit Sie nichts Wichtiges vergessen, haben wir eine Checkliste für Sie zusammengestellt.

Frauen mit Eierstockkrebs müssen sich verschiedenen Untersuchungen und Behandlungen unterziehen. Im Verlauf der diagnostischen Abklärung, während des gesamten Behandlungsverlaufs und auch danach werden Patientinnen immer wieder gefragt, wann die letzte gynäkologische Untersuchung/Behandlung, die Operation oder die letzte Chemotherapie stattgefunden hat.

Falls bei Ihnen Eierstockkrebs festgestellt wurde, empfehlen wir Ihnen, eine chronologische Liste aller Untersuchungen und Therapien zu führen. Notieren Sie das Datum, die Art der Untersuchung/Behandlung sowie den Arzt oder das Krankenhaus, in dem Sie untersucht oder behandelt wurden.

Zusätzlich zu dieser Liste legen Sie am besten einen Ordner an, in dem Sie Arztbriefe, Laborergebnisse und Befundberichte abheften. Als Patientin haben Sie das Recht, Ihre Patientenakte einzusehen, und Sie können Ihre Ärzte bitten, Kopien der Arztbriefe und Untersuchungsberichte für Sie anfertigen zu lassen. Halten Sie Ihre persönliche Patientenakte auf dem Laufenden, denn es kann sehr mühsam sein, im Nachhinein Termine und Untersuchungsergebnisse zusammenzutragen.

Den Überblick behalten und souverän mitentscheiden
Eine solche „Buchführung“ mit Liste und Ordner hat verschiedene Vorteile:

Quellen: