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Wie wird ein Rezidiv behandelt?

Ärzte unterscheiden beim Eierstockkrebs zwischen platinsensitiven und platinresistenten Rückfällen. Das ist wichtig, denn die beiden Rezidivformen müssen unterschiedlich behandelt werden. Bei der Erstdiagnose des Eierstockkrebses wird in der Regel eine Operation durchgeführt und im Anschluss eine platinhaltige Chemotherapie verabreicht. Platinresistent bedeutet, dass der Tumor auf die platinhaltige Chemotherapie nicht angesprochen hat bzw. früher als sechs Monate danach wiederkehrt. Platinsensitiv bedeutet, dass der Tumor auf die platinhaltige Chemotherapie angesprochen hat und frühestens sechs Monate danach wiederkehrt.

Wie wird ein platinresistentes Rezidiv behandelt?

Eine platinhaltige Chemotherapie hilft beim platinresistenten Rezidiv nicht

Eierstockkrebs gilt als platinresistent, wenn der Krebs innerhalb der ersten 6 Monate nach der Chemotherapie zurückkehrt. In diesen Fällen hat die platinhaltige Chemotherapie offensichtlich nicht ausreichend gewirkt. Daher wird bei einem platinresistenten Rezidiv das Medikament gewechselt und mit einem nicht platinhaltigen Chemotherapeutikum behandelt. Verschiedene Substanzen kommen hierfür in Betracht, beispielsweise Topotecan, Gemcitabin oder pegyliertes liposomales Doxorubicin (s. Abb.). „Pegyliert liposomal“ bedeutet, dass der Wirkstoff Doxorubicin speziell zubereitet ist, sodass er besser vertragen wird und länger im Körper bleibt.

Abb.: modifiziert aus der Patientenleitlinie Eierstockkrebs 2018

Chemotherapie (Nicht-platinhaltig)

Eine Kombination verschiedener Zytostatika scheint keine Vorteile zu bringen, daher behandeln Ärzte das platinresistente Rezidiv bei Eierstockkrebs in der Regel mit einem einzelnen Chemotherapeutikum (eine sogenannte Monochemotherapie). In manchen Fällen wird zusätzlich mit dem Antikörper Bevacizumab behandelt.

Ein Teil der Patientinnen mit platinresistentem Rezidiv profitiert möglicherweise von einer erneuten Operation. Ob ein chirurgischer Eingriff Erfolg verspricht, muss im Einzelfall diskutiert und mit der Patientin besprochen werden.

Wie wird ein platinsensitives Rezidiv behandelt?

Platinsensitiv bedeutet, dass der Eierstockkrebs bei der Erstbehandlung auf die durchgeführte platinhaltige Chemotherapie angesprochen hat und frühestens sechs Monate nach Abschluss dieser Therapie wiederkehrt. Der Zustand der Patientin hat sich verbessert oder war zumindest über mindestens sechs Monate (oder auch deutlich länger) stabil. In diesem Fall darf man davon ausgehen, dass die platinhaltige Chemotherapie bei der Erstbehandlung erfolgreich war und dass auch das Rezidiv erneut auf Platin ansprechen wird.

Abb.: modifiziert aus der Patientenleitlinie Eierstockkrebs 2018

Chemotherapie mit Carboplatin und einem weiteren Wirkstoff

Nach Ansicht der Experten sollten Frauen mit einem platinsensitiven Eierstockkrebs-Rezidiv eine platin-haltige Kombinationstherapie erhalten. Dabei wird in aller Regel Carboplatin mit einem weiteren Chemotherapeutikum wie z. B. Gemcitabin, PLD oder Paclitaxel kombiniert und unter Umständen zusätzlich noch der Antikörper Bevacizumab gegeben (s. Abb.).

Hilft eine weitere Operation?

Manche Patientinnen mit platinsensitivem Rezidiv profitieren von einer erneuten Operation. Hier bestehen gute Chancen, dass der Rezidivtumor operativ komplett entfernt werden kann, wenn bestimmte Voraussetzungen erfüllt sind. Ob eine erneute Operation aussichtsreich erscheint und mit welchen Nebenwirkungen ggf. zu rechnen ist, wird das Behandlungsteam im individuellen Fall mit der Patientin diskutieren.