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Umsichtige medizinische Betreuung und viel Zuwendung

Was ist, wenn es keine Heilungschance mehr gibt?

Obwohl die Krebsmedizin in den letzten Jahren große Fortschritte gemacht hat, müssen Krebspatienten immer wieder erfahren, dass es für sie nur noch geringe oder keine Aussichten auf Heilung mehr gibt. Wenn die Erkrankung immer weiter voranschreitet und die Lebenszeit (Lebenserwartung) begrenzt ist, löst das bei den Betroffenen und ihren Angehörigen sehr unterschiedliche Gefühle aus. Die Bandbreite reicht von Nicht-wahrhaben-Wollen und Verdrängung über Wut, Angst und Trauer bis hin zur Verzweiflung.

Vielen Menschen fällt es schwer, über heikle Themen wie Trauer, Sterben und Tod zu sprechen. Das kann bedeuten, dass die Patientin oder Patientinnen und Angehörige mit ihren Ängsten allein bleiben – dabei benötigen sie gerade in dieser Phase viel seelische Zuwendung, Fürsorglichkeit und menschliche Wärme. In dieser Situation kann es eine Hilfe sein, sich Unterstützung von einem palliativmedizinisch geschulten Psychologen oder auch Seelsorger zu holen.

Lebensqualität steht im Vordergrund

Wenn die Krebserkrankung nicht mehr heilbar ist, werden die behandelnden Ärzte in Absprache mit der Patientin alles daransetzen, belastende Symptome zu lindern, ihr Leben so lange wie möglich zu erhalten und dabei die Lebensqualität auf einem möglichst hohen Niveau zu bewahren. Hier kann die Palliativmedizin einen wichtigen Beitrag leisten.

Offenheit hilft

Patienten, die wissen, dass ihre Lebenszeit begrenzt ist, wünschen sich in der Regel, die letzten Wochen und Monate bei möglichst guter Lebensqualität zu verbringen und unerledigte Dinge noch regeln zu können. Dennoch werden in dieser Phase immer wieder Ängste und depressive Gedanken auftauchen. In den meisten Fällen ist es hilfreich, über Ängste zu sprechen. Denn dies entlastet die Patientin, und manchmal eröffnen sich im Gespräch neue Aspekte, die nützlich und tröstlich sein können.

Für viele Menschen in der letzten Lebensphase ist es am allerwichtigsten, nicht allein gelassen zu werden. Emotionale Zuwendung, Geborgenheit und dennoch das Gefühl von Selbstbestimmtheit sollten nun oberste Priorität haben. Angehörige, Partner und Freunde können durch ihre Anwesenheit Sicherheit geben und Trost spenden, zuhören, mitfühlen, Entscheidungen mittragen oder praktische Hilfe leisten.

Damit die letzten Lebensmonate und -wochen für alle so erträglich wie möglich sind, ist eine gute medizinische Versorgung Grundvoraussetzung. Solange die Eierstockkrebspatientin in der Lage ist, selbst einen Arzt aufzusuchen, ist die Versorgung meist durch den Hausarzt und Fachärzte vor Ort möglich. Doch wenn die Bewältigung des Alltags immer schwieriger wird, sollte die weitere Versorgung organisiert werden. Stationär behandelte Patientinnen erhalten von Ärzten und Kliniksozialdiensten Hilfe bei der Planung der weiteren Versorgung.

Wann ist eine häusliche Versorgung und Betreuung möglich?

Wenn die Patientin ihre letzte Lebensphase zu Hause verbringen möchte, müssen verschiedene Fragen geklärt bzw. Voraussetzungen erfüllt sein:

Checkliste zur Häuslichen Versorgung bei Eierstockkrebs

Pflegedienste bieten nicht nur regelmäßige Pflegeleistungen, sondern auch zeitlich begrenzte Angebote zur Entlastung der Angehörigen wie z. B. Tages- oder Nachtpflege in einer speziellen Einrichtung. Eine Kurzzeitpflege ist eine zeitlich begrenzte stationäre Pflege, die in Anspruch genommen werden kann, damit Angehörige z. B. Urlaub machen können. Sie kann auch die Zeit überbrücken, bis eine andere Form der Versorgung organisiert ist.

Möglichkeiten der stationären Versorgung

Falls eine Pflege zu Hause nicht möglich ist, gibt es verschiedene Varianten einer stationären Betreuung:

Checkliste zur Stationären Betreuung bei Eierstockkrebs

Wichtige Ansprechpartner und Informationsquellen

Checkliste zu Informationsquellen bei Eierstockkrebs

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Unter Palliativmedizin versteht man die Behandlung und Betreuung von Patientinnen und Patienten mit einer unheilbaren, lebensbedrohenden Erkrankung. Die Versorgung der Kranken erfolgt dann „palliativ“, also lindernd. Wichtigste Aufgabe der Palliativmedizin ist es, die Lebensqualität der Patienten in der verbleibenden Lebenszeit zu bewahren und zu verbessern.

  • Beschwerden zu lindern
  • Unnötige Belastungen durch Untersuchungen und Therapien möglichst zu vermeiden
  • Die Schwerkranke pflegerisch, psychosozial und spirituell zu begleiten

Körperliche Symptome behandeln

Zu den Aufgaben der Palliativmedizin zählt die lindernde Behandlung körperlicher Beschwerden wie z. B. Schmerzen, Atemnot, Husten, Mundtrockenheit, Übelkeit, Erbrechen oder Verstopfung, da diese die Lebensqualität stark beeinträchtigen können. Viele dieser Symptome können heute gut behandelt werden. Beispielsweise können Schmerzen fast immer zufriedenstellend gelindert werden. In schwierigen Fällen sollte ein Arzt hinzugezogen werden, der über eine besondere schmerztherapeutische Qualifikation verfügt.

Geborgenheit vermitteln, Ängste auffangen

Patienten und ihre Angehörigen brauchen viel Zuwendung und Aufmerksamkeit. Das palliativmedizinische Konzept ist von großem Respekt vor der Selbstbestimmung und Würde des Menschen geprägt. Um Schwerkranke kompetent behandeln zu können, arbeiten auf einer Palliativstation unterschiedliche Berufsgruppen wie Ärzte, Pfleger, Physiotherapeuten, Sozialarbeiter, Psychologen und Seelsorger zusammen. Den Pflegekräften kommt oft eine besondere Bedeutung zu, da sie den engsten Kontakt zu den Patienten und ihren Angehörigen haben und als Erste von Sorgen und Ängsten erfahren. Krankenpfleger und -schwestern tragen mit fürsorglicher Pflege und menschlicher Zuwendung oft entscheidend zum Wohlbefinden ihrer Patientin bei.

Psychologische und seelsorgerische Hilfe

In der letzten Lebensphase kommen bei vielen Schwerkranken Fragen und Ängste auf, die sehr belastend sein können. Hier können Psychologen den Schwerkranken dabei unterstützen, die persönlichen Themen zu bearbeiten und das gelebte Leben Revue passieren zu lassen und so den Abschied vom eigenen Leben und den damit verbundenen Menschen zu erleichtern. Psychologen sind auch wichtige Ansprechpartner für die Angehörigen, die oft ähnliche Fragen beschäftigen wie die Patientin – wenn auch unter einem anderen Blickwinkel. Auf vielen Palliativstationen gehört auch ein Seelsorger zum Team, der Sterbende in der letzten Lebensphase betreut und den Angehörigen zur Seite steht.

Palliativmedizinische Betreuung ist stationär und ambulant möglich

Eine palliativmedizinische Versorgung kann stationär – im Krankenhaus, Pflegeheim oder Hospiz – erfolgen oder auch ambulant, also in der Wohnung der Patientin. In beiden Fällen gibt es die Möglichkeit der allgemeinen und der spezialisierten Palliativversorgung.

Eine allgemeine (ambulante) Palliativversorgung (AAPV) reicht aus, wenn der Betreuungsbedarf des Patienten nicht so hoch ist. Die Behandler müssen in diesem Fall über palliativmedizinische Grundkenntnisse verfügen, aber nicht unbedingt spezielle palliativmedizinische Erfahrungen und Qualifikationen aufweisen.

Je komplizierter die Erkrankungssituation des Patienten ist, umso mehr Spezialkenntnisse und Aufwand erfordert die Versorgung. Die Betroffenen sollen in diesem Fall eine spezialisierte (ambulante) Palliativversorgung (SAPV) erhalten. Das bedeutet, dass die Erkrankten rund um die Uhr von speziell für die Palliativversorgung ausgebildeten Kräften betreut werden. Informationen zur regionalen AAPV und SAPV stellen u. a. die Krankenkassen zur Verfügung.

Auch die Angehörigen im Blick behalten

Die Begleitung einer Schwerkranken verlangt den Angehörigen kräftemäßig und emotional viel ab. Daher kümmert sich das Palliativteam immer auch um den pflegenden Partner und die Kinder der Kranken.

Wie Angehörige angemessen mit der Patientin umgehen können und wo es Hilfe gibt, wenn die Belastung steigt, lesen Sie hier.

Quellen: