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„Wir stehen das gemeinsam durch!“

Was ist im Umgang mit der Patientin hilfreich?

Wenn Sie als Lebenspartner/-in, Schwester, Tochter bzw. Sohn oder ein anderes nahes Familienmitglied einer Patientin mit Eierstockkrebs zur Seite stehen möchten, erfordert das Kraft, Fingerspitzengefühl und die Bereitschaft, zeitweise auch heftige Emotionen auszuhalten. Es kann vorkommen, dass die Erkrankte unwirsch oder wütend reagiert, weint oder sich zeitweise völlig zurückzieht. Nehmen Sie das nicht persönlich – diese negativen Gefühle gelten nicht Ihnen, sondern der Krebserkrankung.

Sind Besuche oder Anrufe erwünscht?

Was Ihre erkrankte Frau, Partnerin, Schwester oder Mutter jetzt bestimmt nicht hören möchte, sind „Horrorgeschichten“ über andere Krebspatienten. Eigentlich sollte es eine Selbstverständlichkeit sein, die Kranke mit solchen Nachrichten nicht zu belasten, aber nicht alle Verwandten, Bekannten oder Nachbarn sind mit dem entsprechenden Taktgefühl ausgestattet. Andere sind nicht davon abzuhalten, ungebeten zahlreiche Tipps und Ratschläge zu geben. Sprechen Sie daher mit der Patientin ab, ob sie Anrufe annehmen oder Besucher empfangen möchte – und wenn ja, wen sie sprechen oder sehen möchte.

Gefragt sind Einfühlungsvermögen, Anteilnahme und praktische Hilfen

Die Diagnose Krebs zu verarbeiten, ist für alle Beteiligten eine schwierige Situation, in der es kein generell „richtiges“ oder „falsches“ Verhalten gibt. Dennoch haben sich einige Aspekte herauskristallisiert, die bei der Begleitung von Tumorpatienten hilfreich sein können:

  • Anteilnahme: Die Botschaft „Du bist nicht allein!“ ist für die Betroffene sehr wichtig. Dazu sind nicht unbedingt Worte erforderlich – eine Umarmung oder eine liebevolle Geste signalisieren ihr, dass sie ihren Weg nicht allein gehen muss, sondern dass Sie für sie da sind.
  • Offenheit: Reden und Zuhören sind in der aktuellen Situation Gold, Schweigen ist Silber. Wenn Sie offen miteinander über die Erkrankung und Ihre Ängste und Gefühle sprechen können, entsteht Nähe und Geborgenheit. Signalisieren Sie „Wir stehen das gemeinsam durch!“
  • Fragen statt Raten: Verzichten Sie auf unerbetene, überbordende Hilfsbereitschaft, sondern fragen Sie lieber nach, was Ihre Frau/Partnerin/Mutter/Schwester/Freundin gerade braucht oder was Sie für sie tun können.
  • Informationen beschaffen: Bieten Sie an, Informationen über die Erkrankung, Behandlungsmöglichkeiten oder spezialisierte Zentren zu sammeln. Fakten zu sortieren kann helfen, mit dem Gefühlschaos im Kopf besser zurechtzukommen. Wie diese Informationen zu bewerten sind und welche Schlüsse sie daraus zieht, soll die Patientin dann aber selbst entscheiden.
  • Begleiten: Auch wenn Ihre Angehörige bisher immer eine sehr selbstständige Frau war, die ihre Dinge selbst regelte, kann es sein, dass sie jetzt besondere Unterstützung braucht. Bieten Sie z. B. an, Sie zu den Untersuchungen und Arztgesprächen zu begleiten – vier Ohren hören mehr als zwei – und notieren Sie schon zu Hause alle Fragen, die die Patientin beantwortet haben möchte. Fragen Sie Arzt und Patientin, ob Sie entscheidende Gespräche mit dem Handy aufnehmen sollen, sodass die Kranke das Gespräch zu Hause in Ruhe noch einmal abhören kann. In der Aufregung gehen manchmal Informationen verloren oder werden missverstanden.
  • Nicht bevormunden: Ihre Rolle als liebevoller Begleiter und Unterstützer der Patientin ist wichtig und wird mit Sicherheit sehr geschätzt. Aber treffen Sie keine Entscheidungen über den Kopf der Patientin hinweg und handeln Sie nicht ohne Rückfrage. Auch wenn die Kranke manchmal vielleicht etwas länger braucht oder Bedenkzeit benötigt, ist es wichtig, dass sie ihre Selbstbestimmtheit behält. Dinge, die sie selbst weiterhin gut erledigen kann, sollten der Patientin nicht abgenommen werden. Und bei familiären Entscheidungen sollte sie wie gewohnt immer mit einbezogen werden.

Quellen: