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Wenn bei Ihnen fortgeschrittener Eierstockkrebs diagnostiziert wurde, haben Sie vielleicht das Gefühl, der Erkrankung nichts entgegensetzen zu können. Doch selbst Krebs kann einen Fehler haben. Eine homologe Rekombinationsdefizienz (HRD) ist ein solcher Fehler.

Wie man einer HRD auf die Spur kommt und welche Behandlungsmöglichkeiten sich daraus ergeben können, erfahren Sie hier.

Kurz erklärt

 

Bei ca. jeder zweiten Frau mit fort­geschrit­tenem Eier­stock­krebs kann eine HRD nachgewiesen werden.

HRD: Die Schwach­stelle des Tumors ...

In unserer DNA kommt es immer wieder zu Beschädigungen. Da unsere Zellen jedoch über verschiedene Reparaturmechanismen verfügen, ist das meist kein Problem und die Zelle bleibt gesund.

Ein Reparaturmechanismus, der sogenannte Doppelstrangbrüche in der DNA behebt, ist die homologe Rekombinationsreparatur (HRR).

Doch es kann passieren, dass die homologe Rekombinationsreparatur nicht mehr funktioniert. Dann spricht man von einer homologen Rekombinationsdefizienz, einer HRD.

Sie hat zur Folge, dass Doppelstrangbrüche in der DNA nicht mehr fehlerfrei behoben werden können. Dadurch häufen sich Genveränderungen (fachsprachlich: Genmutationen) an.
Mit jeder Genveränderung steigt die Wahrscheinlichkeit, dass eine Zelle zu einer Krebszelle wird, die sich unkontrolliert teilt.

... kann Ihre Chance auf eine ziel­gerich­tete Therapie sein

Liegt in einer Krebszelle eine HRD vor, kann das nicht nur der Grund für die Entstehung der Erkrankung sein - sondern auch der Ansatzpunkt für eine zielgerichtete Therapie.

Diese Behandlungsform nutzt die Schwachstelle in den Krebszellen, indem sie viele weitere Doppelstrangbrüche hervorruft. Dadurch entstehen so viele Schäden in den Krebszellen, dass sie sich nicht mehr teilen können und schließlich absterben.

HRD-Test: Wie wird der Fehler erkannt?

Für die HRD-Diagnostik wird Tumorgewebe untersucht, das bei der Operation entnommen wurde. Im Labor wird dann nach bestimmten Veränderungen in den Genen gesucht, die auf eine homologe Rekombinationsdefizienz (HRD) hinweisen.
Dazu zählen:

  • Veränderungen in Genen für die DNA-Reparatur (z. B. BRCA-Gene)
  • Veränderte Strukturen der DNA, z. B. Verschiebung von DNA-Abschnitten

Manche Veränderungen, z. B. die BRCA-Mutationen, können die alleinige Ursache für eine HRD sein. Daher ist eine BRCA-Testung für den Nachweis einer HRD manchmal bereits ausreichend. Liegen keine krankhaften Veränderungen in den BRCA-Genen vor, werden die Zellen auf andere Hinweise hin untersucht.

Fragen & Antworten rund um die HRD-Testung

Komme ich für einen HRD-Test infrage?Besprechen Sie mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt, ob eine HRD-Testung bei Ihnen infrage kommt und für Ihre individuelle Therapieplanung sinnvoll ist. Damit eine HRD-Testung durchgeführt werden kann und die Kosten von der Krankenkasse übernommen werden, müssen bestimmte Voraussetzungen erfüllt sein.
Wie wird ein HRD-Test durchgeführt?Eine HRD kann durch eine Untersuchung von Tumorgewebe nachgewiesen werden. Die Gewebeproben werden in der Regel während der Operation, in der der Tumor entfernt wird, entnommen und anschließend aufbewahrt. Kommt ein HRD-Test infrage, können diese Proben auch zu einem späteren Zeitpunkt verwendet werden.
Wann erhalte ich das Testergebnis?Ein HRD-Test dauert etwa 2 bis 3 Wochen.
Wie geht es nach dem HRD-Test für mich weiter?Wenn der Test zeigt, dass bei Ihnen eine HRD vorliegt, kann – insofern weitere Voraussetzungen erfüllt sind – eine zielgerichtete Therapie für Sie infrage kommen. Sollte Ihre HRD auf eine BRCA-Mutation zurückzuführen sein, wird mittels eines anschließenden Bluttests festgestellt, ob die BRCA-Mutation erblich bedingt ist. Auch bei einem negativen Testergebnis stehen Ihnen verschiedene Behandlungs-möglichkeiten zur Verfügung. Sprechen Sie hierzu mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt.